Bildung


Zwei Projekte, die ich mit initiierte, wurden von der Deutschen UNESCO-Kommission als Offizielle Dekadeprojekte der UN-Dekade "Bildung für nachhaltige Entwicklung" ausgezeichnet. Zu meinem Ansatz:


In der Industriemoderne galt und gilt die Aufmerksamkeit primär dem technisch Machbaren, dem Nutzbaren, Verkaufbaren.Umfassendes Menschsein passt nicht in solche Raster. Folglich wird der Mensch in der Industriezivilisation fast nur in seinen kognitiven, rationalen und rationalisierbaren Potenzialen wirklich gefördert. Seine Defizite werden, so das Projekt der Moderne, durch technische Effizienz wettgemacht. Menschlichkeit hingegen betrachtet man letztendlich als voraussetzbar und unbegrenzt verfügbar, genau so wie die Ressourcen der außermenschlichen Natur. Am Ende ist Humanität akut gefährdet und bedroht – wie der Humus ein knappes Gut.

Doch nicht allein in der industriellen Werteordnung operiert man mit einem verkürzten Verständnis vom anthropos. Auch im Horizont der Nachhaltigkeit wird der Mensch oft viel zu einseitig als Mangel- und Bedürfniswesen betrachtet und viel zu wenig in seiner Dimension als Werdender: in seiner Fähigkeit, innerlich zu wachsen, sich zu entwickeln und zu wandeln.

Ist aber die Art von Menschsein, wie wir sie gegenwärtig individuell und gesellschaftlich, ob im Norden oder als Weltgesellschaft leben, wirklich das Letzte, Äußerste und Höchste dessen, wozu wir als Menschen fähig sind? Und: Wer anders als der Urheber der gegenwärtigen Fehlentwicklungen könnte oder soll denn diese Fehlentwicklungen überwinden?

Eine zukunftsfähige Gesellschaft wird den Status von Menschenbildung radikal aufwerten. Sie wird die Pflege und Entfaltung von Humanität als ein Prozess, der beim Kleinkind beginnt und niemals endet, zu einem gesellschaftlichen Projekt ersten Ranges erheben.